Als „Staatlich geprüfte(r) Techniker(in)“ wird die Fachschule für Technik des Berufskollegs Erkelenz am 17.06.2023 die diesjährigen Absolventen der Fachschule für Technik verabschieden. Da die Absolventen größtenteils zusätzlich die Berechtigung zum Besuch einer Fachhochschule erworben haben, erhalten sie die Zulassungsvoraussetzung zu einem weiterführenden Bachelor- und Masterstudium an einer Hochschule.
In Abendform haben die Studierenden über fast 4 Jahre neben ihrer beruflichen Tätigkeit mit großem Engagement diesen Abschluss erfolgreich gemeistert. Die Kollegen der Fachschule für Technik gratulieren ganz herzlich zu dieser außergewöhnlichen Leistung.
Konkret kooperiert die Fachschule mit der Fachhochschule Aachen (Campus Jülich). Bei Aufnahme eines Bachelorstudiums an der FH Jülich erkennt diese Prüfungsleistungen an, die in Erkelenz an der Fachschule abgelegt wurden. Hierdurch können die Erkelenzer Absolventen ihre Studienzeit deutlich verkürzen.
Absolventin und Absolventen der Abschlussklasse (v.l): Silva Bienwald, Alexander Eibert, Alex Merker, Rene Ronneberger, Christopher Keuter, Nico Wiedemann, Sascha Frelenberg, Lukas Blasczyk, Björn von Birgelen, Jan Naujoks, Ali Öztürk, Fabian Müller, Hakan Öztürk, Frederik Geisen, Jörg Zilgens, Noah Richter, Jörg Hildebrand
Präsentation der diesjährigen Projektarbeiten am 10.06.2023 am BKE:
Schulleiter Jan Pfülb:
„Die Projektarbeit, die in Zusammenarbeit mit regionalen und überregionalen Firmen erstellt wird, hat ein besonderes Gewicht in der Weiterbildung zum staatlich geprüften Techniker. Sie erfordert ein hohes Maß an Teamfähigkeit und Planung. Als wichtige Schnittstelle zur praxisnahen Tätigkeit ist sie daher eine exzellente Vorbereitung auf die spätere Tätigkeit eines Technikers. Die Präsentation der Projekte bildet den Abschluss der Qualifikation zum staatlich geprüften Techniker und hat somit einen besonderen Stellenwert. Die Präsentation findet wie jedes Jahr am Berufskolleg Erkelenz unter Beteiligung der Firmen und geladenen Gästen statt. Für das leibliche Wohl ist selbstverständlich gesorgt.“
Nachfolgend sind die einzelnen Projektarbeiten, die in Kooperation mit den regionalen Unternehmen angefertigt wurden, kurz skizziert:
Projektarbeit: Auslegung und Konstruktion einer Hilfsvorrichtung für die Kurbelwellenbearbeitung
Projektteam: Silva Bienwald, Björn v. Birgelen, Jörg Zilgens, Rene Ronneberger
Kooperationspartner: Neuman & Esser GmbH
Ansprechpartner: Herr Willi Rosenbaum
Betreuender Lehrer: Frau Martina Flöth
Zusammenfassung:
Die NEUMAN & ESSER GROUP (NEA) ist führender Hersteller von Kolbenverdichtern und Membrankompressoren sowie Kompressorsystemen für Luft und allen technischen Gasen.
Ein weiterer Schwerpunkt der NEA GROUP ist die Produktion von Mahl- und Sichtsystemen.
Die Projektarbeit befasst sich mit der Optimierung eines Arbeitsprozesses zur Montagevorbereitung von Kurbelwellen, bei dem die Kanten der Schmierkanäle und die Lagersitze händisch nachgearbeitet werden. Zusätzlich existieren Kurbelwellentypen, bei denen Kontergewichte in diesem Arbeitsschritt vormontiert werden.
Das Absetzen und Drehen der Kurbelwellen per Hand ist arbeitsaufwendig und zeitintensiv, da die Wellen ein Gewicht von bis zu 13 Tonnen und eine Länge von 13 Metern erreichen können.
Ziel der Projektarbeit ist es, mittels einer Hilfsvorrichtung die Lagerung, das Ausrichten sowie das Drehen der Kurbelwellen teils automatisiert zu erleichtern. Aspekte der Arbeitssicherheit werden berücksichtigt.
Projektarbeit: Teil-Automatisierung des Werkzeugwechsels am Kaltpilgerwalzwerk
Projektteam: Noah Richter, Frederik Geisen, Fabian Müller, Dominik Günnen
Kooperationspartner: SMS Group GmbH
Ansprechpartner: Herr Carlo Grbavac
Betreuender Lehrer: Herr Johannes Haas
Zusammenfassung:
Die Firma SMS Group GmbH ist ein weltweit tätiges Maschinenbauunternehmen. Am Standort in Mönchengladbach werden unter anderem Kaltpilgerwalzwerke zur Herstellung von kaltgewalzten Nahtlosrohren konstruiert und gefertigt.
Mit einem Kaltpilgerwalzwerk können Rohrdurchmesser in einem bestimmten Abmessungsbereich hergestellt werden.
Wird der zu produzierende Rohrdurchmesser verändert, so ist aktuell ein manueller Austausch verschiedener Werkzeuge innerhalb des Walzwerkes entlang der Materialflussrichtung nötig.
Das Ziel der Projektarbeit ist die Ausarbeitung eines Konzeptes, welches einen möglichst hohen Automatisierungsgrad des Werkzeugwechsels ermöglicht.
Im Zuge der Ausarbeitung wurden alle nötigen Unterlagen von der Ideenfindung über die Konstruktion inklusive der zugehörigen Berechnungen bis hin zu den Fertigungsunterlagen erstellt und dokumentiert.
Projektarbeit: Entwicklung und Konstruktion einer Vorrichtung für Vor- und Montage zweier Seitenwände für ACX6
Projektteam: Alex Merker, Alexander Eibert
Kooperationspartner: Rieter Automatic Winder GmbH, Heinsberg
Ansprechpartner: Herr Wöhe
Betreuender Lehrer: Herr Fleck
Zusammenfassung:
Rieter ist ein internationaler Industriekonzern, der sich auf die Entwicklung und Herstellung von Maschinen und Anlagen für die Textilindustrie spezialisiert hat. Die Spulmaschinen von Rieter, die neuerdings in Heinsberg produziert werden, zeichnen sich durch ihre erstklassige Qualität, hohe Produktivität und fortschrittliche Technologie aus.
Ziel des vorliegenden Projekts ist die Erleichterung der Montagearbeit an einem Maschinenteil für die Spulmaschine.
Hierbei liegt der Fokus auf der Entwicklung einer Universalvorrichtung, die die Aufnahme und Bearbeitung von zwei ähnlichen Seitenwänden von beiden Seiten ermöglicht.
Hierbei soll die zu konzipierende Vorrichtung den Deckenkran ersetzen, so dass eine ergonomische Arbeitsweise gepaart mit einer einfachen Handhabung ermöglicht wird.
Projektarbeit: Auslegung und Konstruktion einer Vorrichtung zur Bestückung des Argus Messcontainers
Projektteam: Jan Naujoks, Lukas Blasczyk, Jörg Hildebrand, Ali Öztürk, Hakan Öztürk
Kooperationspartner: HEGENSCHEIDT-MFD GmbH
Ansprechpartner: Frau Gier und Herr Henk
Betreuender Lehrer: Herr Kauenberg
Zusammenfassung:
HEGENSCHEIDT-MFD ist ein international ausgerichtetes mittelständisches Unternehmen im Bereich Werkzeugmaschinenbau. Das Unternehmen gehört zur NILES-SIMMONS-HEGENSCHEIDT Gruppe (kurz NSH), die über 175 Jahre Erfahrung im deutschen und amerikanischen Werkzeugmaschinenbau vereint.
Die Projektarbeit besteht darin, eine Vorrichtung zu entwerfen, mit der Komponenten der Sperrluftanlage sicher und kranlos in einen Versuchscontainer eingebracht werden können.
Sämtliche erforderlichen Aspekte bezüglich Arbeitssicherheit und Ergonomie sind zu beachten.
Im Rahmen der Projektarbeit wurden passende Konstruktionsvarianten durch eine systematische Lösungsfindung mit Hilfe des Morphologischen Kastens entwickelt.
Diese Lösungen wurden anhand des CAD-Programms Inventor2020 dargestellt und auf Dauerfestigkeit nachgewiesen.
Ergänzt wurde die Ausarbeitung durch eine „Risikoanalyse“.
Projektarbeit: Konzeption einer Klimaanlage an einer Transportraupe (750to Hubkraft) im Tagebau Hambach
Projektteam: Sascha Frelenberg, Nico Wiedemann, Christopher Keuter
Kooperationspartner: RWE Power AG
Ansprechpartner: Herr Braun, Herr Dürrbaum, Frau Göbbels, Herr Gums
Betreuender Lehrer: Herr Schmitz
Zusammenfassung:
Die RWE Power AG ist einer von vier Teilen der RWE AG. Als 24/7-Dienstleister im Bereich der konventionellen Stromerzeugung beinhaltet die RWE Power AG Kern- und Kohlekraftwerke, Tagebaue und diverse Lager- und Instandsetzungsstandorte. In ganz Deutschland verteilt arbeiten ca. 11.000 Mitarbeiter um die Versorgungssicherheit in Deutschland zu gewährleisten.
Im Tagebau Hambach werden 3 Transportraupen in der Größendimension 750 Tonnen betrieben.
Da die Transportraupe Equi 2282 ein anderes Führerhaus als die anderen beiden besitzt, besteht der Wunsch nach einer alternativen Klimaanlagen-Lösung innerhalb der Grundinstandsetzungsdauer von ca. 10 Wochen.
Das ausgearbeitete Lösungskonzept sieht eine Klimaanlage vor, die rein elektrisch betrieben wird. Es wurden von RWE-Seite spezielle Wünsche/Vorgaben eingebracht, die den "RWE-Standards" entsprechen. Diese flossen in die Projektarbeit ein.
Die Ergebnisse der Projektarbeit wurden bereits praktisch umgesetzt. Die Kabine der Transportraupe ist seitdem angenehm klimatisiert und somit die Arbeitsbedingungen erleichtert.
Informationen zur Fachschule für Technik des BK Erkelenz
In die Fachschule wird aufgenommen, wer den Facharbeiter- bzw. Gesellenbrief in einem technischen Beruf oder eine einschlägige Berufstätigkeit von 5 Jahren vorweisen kann. Besteht ein einschlägiges Berufsausbildungsverhältnis, ist bei besonderer Qualifikation die Aufnahme ab dem 2. Lehrjahr auch schon zu diesem Zeitpunkt möglich.
Die Fachschule für Technik in Erkelenz bietet die Fachrichtung Maschinenbautechnik mit dem Schwerpunkt Entwicklungstechnik an. Im ersten Ausbildungsabschnitt werden schwerpunktmäßig Kommunikations- und Informationstechniken vermittelt. Dazu gehören z.B. INVENTOR, SPS und MS Office. Alle Kurse haben einen Umfang von 40 – 80 Stunden, die Teilnahme wird zertifiziert. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Vermittlung von mathematisch-naturwissenschaftlichen und technischen Grundlagen, wie z.B. Maschinenelemente und Mechanik sowie ein 160-stündiger Englischunterricht. Zusätzlich besteht die Möglichkeit die Ausbildereignungsprüfung nach AEVO abzulegen.
Im zweiten Abschnitt werden ausschließlich die prüfungsrelevanten Lernbereiche Konstruktionstechnik, Fertigungstechnik sowie Betriebliches Management unterrichtet.
Abteilungsleitung und Ansprechpartner für die Fachschule:
Johannes Haas
Tel.-Nr.: 02431 806020